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Projektabschuss, 30.05.2023


Bei den Erneuerbaren Energien Wind und Photovoltaik werden die notwendigen Planungsdaten durch den Deutschen Wetterdienst oder andere öffentlichen Quellen, weitgehend für den Planer und Betreiber kostenfrei, zur Verfügung gestellt. Die für die Geothermie notwendigen Daten über den Untergrund sind hingegen nicht vorab verfügbar und müssen zum Planen und Errichten derartiger Anlagen meist selbst erarbeitet werden. Dies trägt zu dem hohen Anfangsinvestitionsbedarf derartiger Anlagen bei. In Gebieten, in denen Bergbau, sei es auf Öl und Gas aber auch auf Kohle oder andere Rohstoffe umgegangen ist, kann dies teilweise anders sein. Hier stehen dann oft, zumindest eingeschränkt, brauchbare Daten zur Verfügung. In NRW trifft dies besonders in den ehemaligen Abbaugebieten des Steinkohleberg-baus zu. Die hier möglicherweise verfügbaren Daten sind zwar oft mit heute als veraltet angesehenen Methoden gewonnen wurden. Auch wurden sie oft nicht adäquat aufbewahrt und können daher heute oft nur schwer und mit großem Aufwand gelesen werden. Diese Situation verschlechtert sich durch die weitere Alterung naturgemäß von Jahr zu Jahr. Es geht hier insbesondere um Seismikdaten und um Informationen aus Tiefbohrungen. Im Ruhrgebiet wurden etwa 29 dreidimensionale Seismik-Messkampagnen durchgeführt und zweidimensionale Messungen auf mehr als 200km Linienlänge. Zudem wurden mehr als 1.300 Tiefbohrungen abgeteuft. Diese Explorationsdaten haben einen Neubeschaffungswert von deutlich über 250 Mio. Euro. Im Rahmen des Projektes KarboEx wurden ein Teil dieser Daten aufbereitet und einer neuen Verwendung mit der Zielrichtung Geothermie zugeführt. Hierzu wurden geeignete Methoden zur physikalischen Aufarbeitung insbesondere alter Bänder entwickelt. Geeignete Gerätschaft zum Lesen dieser Datenträger wurde ermittelt und beschafft, inclusive der notwendigen Software. Heute stehen diese Daten nun auf zeitgemäßen Datenträgern öffentlich zur Verfügung (Geologischer Dienst, NRW). Im Rahmen des Projektes wurden die Daten neu geophysikalisch bearbeitet. Hier wurden sowohl neueste inzwischen entwickelt Methoden angewendet als auch wurde diese Bearbeitung auf das neue Ziel der Geothermiexploration ausgerichtet. Der Datenbearbeitung schlossen sich zeitgemäße geologische und markscheiderische Interpretationen an bis hin zu 3D-Visualisierungen des Untergrunds. Hauptaugenmerk wurde hier auf die drei für Geothermie höffigsten Schichten (Aquifere) in NRW gelegt, insbesondere auf die Kohlekalke des Karbon und den Massenkalk des Devon. Die geothermischen Potenziale dieser Schichten wurden abgeschätzt. Sie ergaben sich für das 62km2 große Hauptarbeitsgebiet (Olfen) zu 4,5 EJ (Exajoule), so dass der Wärmebedarf dieses Gebietes vollständig gedeckt werden könnte. Darüber hinaus konnten erste Ergebnisse zum Spannungsfeld im Untergrund von NRW erarbeitet werden. Die Erkenntnisse sind für das Niederbringen von Bohrungen aber auch für Planung und Entwicklung konkreter Geothermieprojekte von herausragender Bedeutung.
Abschlussbericht